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Sieg als Landesmeister: Halles Cricketmannschaft hofft auf bessere Trainingsbedingungen

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Halle (Saale) – Als die Cricketmannschaft der SG Einheit vor etwa drei Jahren gegründet wurde, war die Sportart nicht nur in Halle, sondern in ganz Sachsen-Anhalt noch weitgehend unbekannt. Eine Vernetzung zwischen den Vereinen oder gar einen Ligabetrieb gab es nicht.

Halles Cricketmannschaft Sieg bei Landesmeisterschaft 

Die halleschen Cricketspieler, rund um Trainer Zakir Ahmadi und SG-Einheit-Geschäftsführer Michael Koch, haben in den vergangenen Jahren den Cricketsport nicht nur in das Vereinsleben integriert, sondern auch dabei geholfen, eine Landesliga aufzubauen. In diesem Jahr sind sie dort Landesmeister geworden. Doch der Erfolgsweg ist steinig: Wollen die Cricketspielern besser werden, brauchen sie bessere Trainingsbedingungen.
Es war der Endspurt, der der Cricketmannschaft der SG Einheit beim Finalspiel gegen den SC Naumburg Anfang September den Sieg um die Landesmeisterschaft einbrachte. Anfänglich lagen die Naumburger noch in Punkten vorn, konnten dann aber von den Hallensern eingeholt werden. Die Freude über den Titel ist groß, wurde die Idee einer Landesliga doch überhaupt erst durch die Bemühungen der Hallenser Wirklichkeit.

Schlechte Trainingsbedingungen vor Ort

Beim nachfolgenden Spiel gegen den Ostdeutschen Meister in Werder hat es dann nicht gereicht; die Cricketspieler der SG Einheit sind im Viertelfinale zur Deutschen Meisterschaft ausgeschieden. „Es gibt Spieler in unserem Team, die könnten mit den Besten aus ganz Deutschland mithalten, aber wir trainieren nicht unter den offiziellen Wettkampfbedingungen“, sagt Trainer Zakir Ahmadi.

Es bringe wenig, wenn die Sportler in Halle unter anderen Spielbedingungen trainieren, als sie im Wettkampf erleben. So sei es laut Trainer Ahmadi auch schon vorgekommen, dass erfahrene Cricketspieler aus Halle Interesse zeigten, beim Training der SG Einheit mitzumachen, aber schnell wieder umkehrten, als sie deren Trainingsbedingungen vor Ort erlebten.

Aktuell trainiert die Cricketmannschaft auf der Pferderennbahn in Halle

Für das rudimentäre Cricketspiel braucht es wenig: Benötigt wird ein etwa 20 Meter langer Streifen (Pitch), an dessen Enden jeweils drei Holzstäbe stehen, die mit Schläger und Ball vom Gegner zu Fall gebracht werden müssen. Dieser Pitch lässt sich beim Freizeitspiel einfach improvisieren. Trainer Zakir Ahmadi habe selbst in seiner afghanischen Heimat, wo das Cricketspiel weitaus populärer ist als in Deutschland, an verschiedensten Orten Cricket gespielt. „Wir haben uns sogar im Schlamm einen Pitch gebaut, weil wir irgendwie spielen wollten“, sagt er.
Das „irgendwie“ reicht nun nicht mehr. Aktuell trainiert die Cricketmannschaft auf der Pferderennbahn in Halle. Mit dem dortigen Verein hat man sich mündlich auf eine Nutzung nach Absprache geeinigt. Dort improvisieren sich die Spieler ihren Pitch bei jedem Training neu: Sie legen eine Spanplatte auf den Boden, auf der eine Kokosmatte befestigt wird. Unter diesen Bedingungen ließe sich zwar einigermaßen trainieren, sagt Zakir Ahmadi, von genormten Wettkampfbedingungen sei man aber meilenweit entfernt.

Hoffnung auf Einzug ins Finale der Deutschen Meisterschaft

Abhilfe schaffen soll ein fest verbauter Pitch. Bedingung dafür ist ein Nutzungsvertrag mit dem Rennbahnclub, der wohl bald schon Realität werden könnte: „Wir wollen einen Nutzungsvertrag mit der SG Einheit auf Basis von Rechten und Pflichten festzurren“, sagt Andreas Neugeboren, zweiter Vorsitzender des Rennbahnclubs. Von Seiten des Rennbahnvereins soll dafür, wie jetzt auch schon, regelmäßig der Rasen für die Cricketspieler gemäht werden. Die Cricketspieler sollen im Gegenzug dem Verein bei Renntagen als Helfer an der Bahn zur Hand gehen.
Ob die Hallenser Cricketspieler mit besseren Trainingsbedingungen in einer der nächsten Saisons den Einzug ins Finale der Deutschen Meisterschaft schaffen, wird Trainer Zakir Ahmadi mit seinen Spielern zeigen. Dass Potenzial da ist, zeigt zum Beispiel Matiullah Molakhel. Der 19-jährige Cricketspieler bei der SG Einheit hat es in diesem Jahr aus Halle in die U19 der Nationalmannschaft geschafft. 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung – Beitrag von Franz Ruch